Sonntag, 27. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 33.-47. (1.)

Der arme Sünder in der Zwickmühle, im Schwitzkasten des Todes! - In der englischen Übersetzung zu (34) erscheint der Tod gar als Verräter: "This traitor is not to be trusted ...", im Deutschen heisst es: "Er vernichtet uns mit Zuversicht". (1.)

Auffällig ist die Personalisierung: der Tod als Yamas tritt auf. Man müsste über den genauen monastischen Kontext Shantidevas Bescheid wissen, was ich mir erspare zu recherchieren. Dem Sinn der Übersetzung nach wird aber ausdrücklich Yama aufgeführt als nicht durch den Eingriff Manjushris transformierter Todesgott(?). Yamantaka zu zitieren würde wenig Sinn machen, da Shantideva dann über die heilbringenden Eigenschaften des (transformierten) Todesgottes sinnieren würde.

Ausführlich wird die Todesangst geschildert vor dem Hintergrund der Sünde. Eindrücklich die "Stätte der grossen Furcht" beschrieben, wenn der Sterbende, hilflos dem Tod ausgeliefert, vergeblich nach Hilfe Ausschau hält. - 

Die letztendliche Frage ist (in einer einfacheren Übersetzung aus "Kenpo Kunpals commentary"):

   (46)
   Seeing no refuge in the four quarters
   I will become completely depressed.
   If there is no refuge on that occasion,
   Then what should I do at that time?

Therefore, seeing no one who can grant refuge, not finding any refuge, I will become completely depressed.

Es geht also darum, die Unausweichlichkeit des Todes ins Leben "einzubauen", damit es einem nicht geht wie den Verurteilten, die - von Todesangst geschüttelt - "nicht mehr sie selbst sind". Es geht nicht um den Tod, es geht doch vielmehr um das Sterben.
(44/45) Das Sterben, die Zeit unmittelbar vor dem Tod, ist der Punkt! - "Von gewaltigem Entsetzen und Fieber verschlungen, besudelt mit meinem eigenen Unrat werde ich sein;" - wenn ich mich nicht vorher "rein" gemacht habe ... oder wie? - Lohnt das überhaupt wegen dem bisschen Sterben der ganze gläubige Aufwand? - Das Leben radikal vom Tod (und Sterben) her denken ... ? ... soll das der Kern sein, der Schutz, die eine, einzige Flucht, die Zuflucht ... zu Buddha, Sangha usw ... ? - Geht es um eine Art Sicherheitsbedürfnis? - Mir fällt gerade eine Szene aus dem Film "Kumaré" ein: Ein abgerissener Baba gibt zum Besten: " ... very difficult to have a spiritual life ... " ... und die Kämpfe eines Hakuin beispielsweise.
Ist es nicht besser sorgfältig zu schaun, wo etwas Kleines sich verändern ließe, z.B. nur 2 mal am Tag zu essen. - Ich stelle fest, dass ich insgesamt ruhiger geworden bin, besser unterscheiden kann ob ich jetzt essen möchte, weil ich Nahrung brauche oder weil mir sonst was fehlt. Der Geist bleibt wacher, wenn der Magen ruhig bleibt, der bleibt aber nur ruhig, wenn der Geist aufpasst, dass der Magen nicht herangezogen wird für Dinge, die gar nichts mit ihm zu tun haben. Da macht es auch Sinn, sich dran zu gewöhnen, Speisereste gleich nach Beendigung der Mahlzeit mit Wasser aufzuweichen und das dann zu trinken obwohl es sich da meistens um eine beklagenswerte Plörre handelt. Warum macht das Sinn? Nicht nur, weil das leidige Problem mit dem Abspülen dann gelöst ist, sondern weil es die einfachste L ö s u n g ist. Warum gibt es das Problem mit dem Abspülen überhaupt? - Warum drückt man sich davor? - Weil man nicht wirklich bei der Sache ist, würde ich sagen. - Nahrungsaufnahme und die Folge daraus (sauberes Geschirr für den nächsten Gebrauch) sollte nicht der Befriedigung anderer Bedürfnisse dienen, sonst kommt man durcheinander. Da gibt es also einen Klärungsaspekt in einem ganz simplen Sinn. Die Unlust zum Abspülen spiegelt nur wieder, dass die Nahrungsaufnahme gleichsam pervertiert wurde. Wenn ich die Nahrungsaufnahme "durchdrungen" habe und mich dem gemäß verhalte, dann gehört die "Durchdringung" des Sauberhaltens des Geschirrs als F o l g e dazu.
Je weiter die Nahrungsaufnahme von einem einfachen "den Körper am Laufen halten" entfernt ist, desto lästiger wird wohl auch das Abspülen. Es geht darum eine möglichst einfache und natürliche Verhaltensweise zu finden. Es ist klar, dass man sich Probleme generiert - gesundheitliche, mentale - wenn man so etwas einfaches wie die Nahrungsaufnahme  v e r f r e m d e t.
Aber: gibt es ein "natürliches", "einfaches" Verhalten gegenüber dem Sterben und dem Tod? ...
ausser: einfach kommen lassen? - "Einfach kommen lassen" als Konzept, als Zustand?  - Ist diese Einstellung als gelassener Blick ... nicht ziehmlich hart zu erkämpfen? - M u s s  man sich die Gelassenheit gegenüber dem Tod "erkaufen" durch  D i s z i p l i n ? - Geht's auch anders? - Macht es anders Sinn?

-------- für heute genug ! ----- Im Folgenden noch Hintergrundstories zu Yama -------

The story -- in short form -- goes that a Bodhisattva, [...] Manjusri, saw Tibet's human populace being cut down by sacrifices, and looked to the very cause of the problem -- Death himself.  So, he sought out Yama, to confront him head-on, and when he faced his adversary, he mirrored and reduplicated Yama's own appearance, multiplying arms, legs, heads, generating a figure far more fearsome than Death's own -- and threatening Death himself with destruction.  As the story goes on, Yama found himself shaken with fear, unable to stand against an intensification of what was actually his own self.  Yamantaka is thus the ender-of-death [... ] [ quoted from:  >>>  translated by me ]

Die Geschichte - in Kurzform - geht, dass ein Bodhisattva, [...] Manjusri, Tibets Bevölkerung durch Opferungen reduzuiert sah, und seinen Blick auf die eigentliche Ursache des Problems lenkte : den Tod selbst. So suchte er Yama, um ihn von Angesicht zu Angesicht zu konfrontieren, und als er seinem Gegner gegenüber stand, spiegelte und multiplizierte er Yamas eigenes Aussehen, indem er Arme, Beine, Köpfe vervielfachte in einer Anzahl, die eine Gestalt erschuf, die weit furchterregender als der Tod selbst war - und drohte so dem Tod selbst mit Zerstörung. Im Verlauf der Geschichte fand Yama sich selbst von Angst geschüttelt und fand sich unfähig gegen eine Intensivierung dessen, was eigentlich sein eigenes Selbst war, anzukommen. Yamantaka ist somit der Beender des Todes [...]




The terrible face of Yama, who represents death, peers over the top of the Wheel. In spite of his appearance, Yama is not evil. He is a wrathful dharmapala, a creature devoted to protecting Buddhism and Buddhists. Although we may be frightened of death, it is not evil; just inevitable.
In legend, Yama was a holy man who believed he would realize enlightenment if he meditated in a cave for 50 years. In the 11th month of the 49th year, robbers entered the cave with a stolen bull and cut off the bull's head. When they realized the holy man had seen them, the robbers cut off his head also. But the holy man put on the bull's head and assumed the terrible form of Yama. He killed the robbers, drank their blood, and threatened all of Tibet. He could not be stopped until Manjushri, Bodhisattva of Wisdom, manifested as the even more terrible dharmapala Yamantaka and defeated Yama. Yama then became a protector of Buddhism.   [ quoted from:  >>>  translated by me ]
Das schreckliche Gesicht des Yama, der den Tod repräsentiert, lugt über die Oberseite des Rades. Trotz seines Aussehens ist Yama nicht böse. Er ist ein zorniger dharmapala, ein Wesen, das dem Schutz des Buddhismus und der Buddhisten gewidmet ist. Obwohl wir Angst vor dem Tod haben können, ist er nicht böse, nur unvermeidlich. In der Legende war Yama ein heiliger Mann, der glaubte, er würde die Erleuchtung erreichen, wenn er in einer Höhle 50 Jahre meditiert. Im 11. Monat des 49. Jahres kamen Räuber mit einem gestohlenen Stier in die Höhle  und schnitten dem Stier den Kopf ab. Als sie merkten, dass der heilige Mann sie gesehen hatte, köpften die Räuber ihn auch. Aber der heilige Mann setzte sich den Stierkopf und nahm die schreckliche Form von Yama an. Er tötete die Räuber, trank ihr Blut und bedrohte ganz Tibet. Er konnte erst von Manjushri, dem Bodhisattva der Weisheit gestoppt werden, als dieser als noch schrecklicher dharmapala Yamantaka in Erscheinung trat und Yama besiegte. Daraufhin wurde Yama ein Beschützer des Buddhismus.


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen