Freitag, 1. März 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA III 1.-9.

Ich bin völlig gefangen von den im Text aufwartenden Hundertschaften von Buddhas und Heilsbringern - ich gebe es zu, ich kann mich nicht wirklich davon lösen. Der Text verfehlt seine Wirkung nicht und trotzdem rieche ich förmlich das Gift des falschen Trostes. Lieber gleich auf dem Boden der Tatsachen beginnen: "Kein Spiegel, kein Staub, nichts, das geputzt werden könnte". Alle Systematiken und auch das wenige, das ich kenne von Buddha aus dem Palikanon ... alles scheint mehr oder weniger direkt auf eine radikale Ausdünnung hinaus zu laufen. Nur liefern die urbuddhistischen Texte erst gar nicht diese Art von Symbolen.
(?)

Wenn unter "Buddha" und "Buddhismus" das verstanden wird, das in letzter Konsequenz die eigene Beseitigung fordert, spricht nichts gegen den Buddhismus als Religion. Wenn Religion bedeutet, dass ich mich nur so lange binde, bis ich der Bindung nicht mehr bedarf, ist nichts gegen Religion einzuwenden. Dieses Kriterium erfüllt der Buddhismus. Es besteht also keine Notwendigkeit den Buddhismus, nur weil er auch als Religion bezeichnet werden kann, zu verurteilen. Woran aber gearbeitet werden muss, ist die Abgrenzung gegenüber den anderen Religionen. Der Buddhismus müsste klare Abwehrmechanismen gegen Vereinnamung entwickeln. Eine Religion, welche immanent die Forderung enthalten kann, das Bild ihres Gründers als Haufen Hanf oder Scheisse zu sehn, ist inkompatibel zu theistischen Religionen, es sei denn, man dürfte unter Umständen sagen: "Scheiss auf Jesus, wenn Du wirklich verstanden hast, was er sagt." - Dem ist natürlich nicht so. Daraus allein kann völlig genügend die Rechtfertigung einer klaren Grenze gezogen werden.

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Ein kleiner Scherz am Rande,
weil die Vorstellung einer Welt ohne Buddhas
dann doch etwas verstörendes hat:

http://www.berliner-ensemble.de/geschichte

 
Heiner Müller, HAMLETMASCHINE, 1 Familienalbum
[...]
Man sollte die Weiber zunähn, eine Welt ohne Mütter. Wir könnten einander in Ruhe abschlachten, und mit einiger Zuversicht, wenn uns das Leben zu lang wird oder der Hals zu eng für unsere Schreie.
[...]

Man sollte alle Buddhas killen, eine Welt ohne Budhhas.
Wir könnten einander (uns selbst) in Ruhe abschlachten,
und mit einiger Zuversicht,
wenn uns das Leben zu lang wird
oder der Hals zu eng für unsere Schreie.

Der letzte Ausweg fällt - Erlösung naht