Freitag, 1. März 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA III 1.-9.

Ich bin völlig gefangen von den im Text aufwartenden Hundertschaften von Buddhas und Heilsbringern - ich gebe es zu, ich kann mich nicht wirklich davon lösen. Der Text verfehlt seine Wirkung nicht und trotzdem rieche ich förmlich das Gift des falschen Trostes. Lieber gleich auf dem Boden der Tatsachen beginnen: "Kein Spiegel, kein Staub, nichts, das geputzt werden könnte". Alle Systematiken und auch das wenige, das ich kenne von Buddha aus dem Palikanon ... alles scheint mehr oder weniger direkt auf eine radikale Ausdünnung hinaus zu laufen. Nur liefern die urbuddhistischen Texte erst gar nicht diese Art von Symbolen.
(?)

Wenn unter "Buddha" und "Buddhismus" das verstanden wird, das in letzter Konsequenz die eigene Beseitigung fordert, spricht nichts gegen den Buddhismus als Religion. Wenn Religion bedeutet, dass ich mich nur so lange binde, bis ich der Bindung nicht mehr bedarf, ist nichts gegen Religion einzuwenden. Dieses Kriterium erfüllt der Buddhismus. Es besteht also keine Notwendigkeit den Buddhismus, nur weil er auch als Religion bezeichnet werden kann, zu verurteilen. Woran aber gearbeitet werden muss, ist die Abgrenzung gegenüber den anderen Religionen. Der Buddhismus müsste klare Abwehrmechanismen gegen Vereinnamung entwickeln. Eine Religion, welche immanent die Forderung enthalten kann, das Bild ihres Gründers als Haufen Hanf oder Scheisse zu sehn, ist inkompatibel zu theistischen Religionen, es sei denn, man dürfte unter Umständen sagen: "Scheiss auf Jesus, wenn Du wirklich verstanden hast, was er sagt." - Dem ist natürlich nicht so. Daraus allein kann völlig genügend die Rechtfertigung einer klaren Grenze gezogen werden.

______________________


Ein kleiner Scherz am Rande,
weil die Vorstellung einer Welt ohne Buddhas
dann doch etwas verstörendes hat:

http://www.berliner-ensemble.de/geschichte

 
Heiner Müller, HAMLETMASCHINE, 1 Familienalbum
[...]
Man sollte die Weiber zunähn, eine Welt ohne Mütter. Wir könnten einander in Ruhe abschlachten, und mit einiger Zuversicht, wenn uns das Leben zu lang wird oder der Hals zu eng für unsere Schreie.
[...]

Man sollte alle Buddhas killen, eine Welt ohne Budhhas.
Wir könnten einander (uns selbst) in Ruhe abschlachten,
und mit einiger Zuversicht,
wenn uns das Leben zu lang wird
oder der Hals zu eng für unsere Schreie.

Der letzte Ausweg fällt - Erlösung naht


Montag, 25. Februar 2013

BCA III 10.-21.

[Opferung des Ich 10—21] - [sacrifice of the Ego]

10. Mein Leben in meinen Wiedergeburten, meine Güter, mein auf allen drei Pfaden erworbenes Verdienst gebe ich ohne Rücksicht auf mich selbst hin, um das Heil jeglicher Kreatur zu verwirklichen.

10. For the sake of accomplishing the welfare of all sentient beings, I freely give up my body, enjoyments, and all my virtues of the three times.


11. Nirwana ist: alles aufgeben. Und meine Seele wünscht das Nirwana. Wenn ich alles aufgeben muss, ist es besser, alles den Geschöpfen zu geben.

11. Surrendering everything is Nirvana, and my mind seeks Nirvana. If I must surrender everything, it is better that I give it to sentient beings.


12. Ich überlasse mein Ich der Willkür aller Lebenden: Sie können mich immer schlagen oder beschimpfen und mich mit Staub bedecken.

12. For the sake of all beings I have made this body pleasure less. Let them continually beat it, revile it, and cover it with filth.


13. Sie mögen mit meinem Leibe spielen, mich zum Gegenstande des Spottes und Hohnes machen. Ich habe ihnen meinen Leib preisgegeben; was soll mir die Sorge darum?

13. Let them play with my body. Let them laugh at it and ridicule it. What does it matter to me? I have given my body to them.


14. Mögen sie mich all das tun lassen, was ihnen Vergnügen bereiten kann; doch möge aus ihren Beziehungen zu mir für niemand jemals irgendwelcher Nachteil entstehen!

14. Let them have me perform deeds that are conductive to their happiness. Whoever resorts to me, may it never be in vain.


15. Bei denen die Gesinnung in Bezug auf mich Zorn oder Unzufriedenheit ist, bei denen möge sie stets die Ursache zur Erreichung aller Ziele sein!

15. For those who have resorted to me and have an angry or unkind thought, may even that always become the cause for their accomplishing every goal.


16. Die einen, die mich lästern, die anderen, die mir Übles zufügen, und wieder andere, die mich verhöhnen; möchten sie alle der Erleuchtung teilhaftig werden!

16. May those who falsely accuse me, who harm me, and who ridicule me all partake of awakening!


17. Ich will ein Beschützer sein für diejenigen, welche keinen Beschützer haben; ein Führer für die Reisenden; für diejenigen, welche nach dem anderen Ufer trachten, ein Boot, ein Damm oder eine Brücke;

17. May I be a protector for those who are without protectors, a guide for travelers, and a boat, a bridge, and a ship for those who wish to cross over!


18. eine Lampe für die, welche nach einer Lampe verlangen; ein Bett für die, welche nach einem Bette verlangen; ein Sklave für alle die Menschen, welche nach einem Sklaven verlangen.

18. May I be a lamp for those who seek light, a bed for those who seek rest, and may I be a servant for all beings who desire a servant.


19. Ich will für die Geschöpfe ein magischer Stein, ein Wunderkrug, eine Zauberwissenschaft, ein Heilkraut, ein Wunderbaum, eine Wunschkuh sein.

19. To all sentient beings may I be a wishfulfilling gem, a vase of good fortune, an efficacious mantra, a great medication, a wishfulfilling tree, and a wish-granting cow.


20. Ebenso wie die Elemente Erde [sowie Wasser, Feuer und Wind] für die unzähligen Geschöpfe, die die Unermesslichkeit der Welt bewohnen, in mancherlei Weise dienstbar sind,

20. Just as earth and other elements are useful in various ways to innumerable sentient beings dwelling throughout infinite space,


21. ebenso kann ich auf mancherlei Weise zum Leben alles dessen, was in der Unermesslichkeit der Welt ist, beitragen, solange noch nicht alle erlöst sind.

21. So may I be in various ways a source of life for the sentient beings present throughout space until they are liberated.

Sonntag, 24. Februar 2013

BCA III 1.-9.

Erfassen des Erleuchtungsgedankens
Adopting the Spirit of Awakening

[Inhalt: Freude am Guten 1—3, Bitte an die Buddhas, die Lehre zu predigen und ihren Eingang ins Nirwana zu verschieben 4—5; Verwendung des Verdienstes zum Besten der Geschöpfe 6—9]
[Contents: the joy of the good 1-3, asking the Buddha to preach the doctrine and postpone their entrance into nirvana 4-5; use of merit for the good of creatures 6-9]

1. Ich gefalle mir mit Freuden in den guten Handlungen aller Wesen, durch die sie Erholung vom Leiden schlimmer Bestimmungen finden. Könnten doch diese Unglücklichen glücklich sein!

1. I happily rejoice in the virtue of all sentient beings, which relieves the suffering of the miserable states of existence. May those who suffer dwell in happiness!


2. Ich finde Gefallen an der Erlösung der Geschöpfe vom Leiden des Samsâra, und ich finde Gefallen an der Eigenschaft eines Bodhisattva und eines Buddha, die den ewigen Beschützern* der Welt zukommt.
* tâyin: wörtlich „Beschützer“; einer, der den Weg zeigt, den er selbst gefunden hat, oder einer, der bis zum Ende des Samsâra verbleibt, ohne ins Nirwana einzugehen.

2. I rejoice in sentient beings’ liberation from the suffering of the cycle of existence, and I rejoice in the Protectors’* Bodhisattva Hood and Buddhahood.
* tayin: literally "protector", one who shows the way, he has found himself, or one that remains until the end of Samsâra, without entering into Nirvana.


3. Ich finde Gefallen an den großen Beachtern der Lehre, den Ozeanen, aus denen der Gedanke entsteht, die allen Geschöpfen das Glück zuführen, den Schatzkammern des Heiles für alle Geschöpfe.

3. I rejoice in the teachers’ oceanic expressions of the spirit of awakening, which delight and benefit all sentient beings.


4. Mit gefalteten Händen bitte ich die vollendeten Buddhas in allen Regionen: Sie möchten die Lampe der Lehre anzünden für die, welche aus Verblendung [sonst] in den Abgrund des Unglücks stürzen.

4. With the folded hands I beseech the Fully Awakened Ones in all directions that they may kindle the light of Dharma for those who fall into suffering owing to confusion.


5. Mit gefalteten Händen bitte ich die Sieger [über das Leid], die zu erlöschen wünschen: Sie möchten endlose Jahrtausende verweilen, aus Besorgnis, diese Welt könnte finster bleiben.

5. With folded hands I supplicate the Jinas who wish to leave for Nirvana that they may stay for countless eons, and that this world may not remain in darkness.


6. Wenn ich so durch Vollbringung alles dessen Verdienst erlangt habe, wünsche ich dadurch der Linderer jeden Schmerzes aller Kreaturen zu werden.

6. May the virtue that I have acquired by doing all this relieve every suffering of sentient beings!


7. Ich bin die Arznei der Kranken; ich möchte ihr Arzt und auch ihr Diener sein, bis die Krankheit nicht wiederkommt.

7. May I be the medicine and the physician for the sick. May I be their nurse until their illness never recurs!


8. Durch Regengüsse von Speise und Trank möchte ich die Qual des Hungers und Durstes löschen; während der Hungersnot am Ende der Welt möchte ich Trank und Speise sein.

8. With showers of food and drink may I overcome the afflictions of hunger and thirst! May I become food and drink during times of famine.


9. Ich möchte für die Armen unter den Geschöpfen ein unerschöpflicher Schatz sein; ich möchte ihnen aufwarten in den mannigfachen Formen von Unterstützungen.

9. May I be an inexhaustible treasury for the destitute! With various forms of assistance may I remain in their presence.

Samstag, 23. Februar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 48.-65.

... so hoffnungsvoll hatte ich begonnen ... vieles schon zertrümmert in den letzten wochen ...
S H A N T I D E V A S B O D H I C A R Y A V A T A R A

66. [...] Es ist nichts Schönes, o Ihr Herren, ich will es nicht wieder tun. [...] 

... es kotzt mich an, ich komme nicht weg über den letzten Abschnitt des zweiten Kapitels.
Bin ich zu stolz, zu blöd, zu verkommen, um "Zuflucht zu nehmen".?
Gehört es zum Spiel "humble" zu sein?, gehört die Selbstgeisselung, der Abscheu vor dem Selbst dazu?, ja muss die Abscheu vielleicht noch wachsen, um so tief zu sinken, dass nichts mehr bleibt als um Zuflucht förmlich zu betteln? - Aus tiefstem Grunde schrei ich zu Dir ... aus tiefstem grunde schrei ich zu dir ... und: all die anderen Selbste - geht es vielleicht allen ähnlich und sie unterscheiden sich nur darin, wie kunstvoll sie ihre Masken zu tragen zu wissen? - zeig mir den einen, der sich selbst versteht! - Lange kannst du suchen! - Gibs auf, gibs auf - wie Kafka sagt:

Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, dass es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich musste mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: ‚Von mir willst du den Weg erfahren?‘ ‚Ja‘, sagte ich, ‚da ich ihn selbst nicht finden kann‘. ‚Gibs auf, gibs auf‘, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.

... gibs auf - es gibt keinen, der's dir macht ...

und trotzdem: die Zuflucht nehmen oder gerade deswegen ? - alleiN - ES STEHT EIN SOLDAT
AM WOLGASTRAND - - -   und  -  er  -  fühlt  -  wie's  -  im  -  Herzen  -  frißt  -  und  -  nagt
Fritz Wunderlich: "Allein, wieder allein" Der Zarewitsch by Franz Lehár SWR RadioOrch.Kaiserslautern E.Smola, conductor

Allein! wieder allein!
Einsam wie immer.
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,
Ich sitz' im gold'nen Käfig drin.
Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern,
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie's im Herzen frißt und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt:
Hast du dort oben vergessen auf mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.

62. Ich werde diese Welt der Lebenden, die Verwandten und Freunde verlassen und allein
– ich weiß nicht, wohin – gehen. Was nutzen mir alle die Lieben und Unlieben?
dazu fällt mir nur das Rhinoceros Sutta ein:
One whose mind is enmeshed in sympathy
for friends & companions, neglects the true goal.
Seeing this danger in intimacy,
wander alone like a rhinoceros.

-
Dessen Geist in der Sympathie verstrickt ist
für Freunde & Gefährten,  
der vernachlässigt das wahre Ziel.
Nimm dich in acht vor Vertrautheit -
wandre allein wie ein Nashorn.

58. An [allen] anderen Abgründen stehe ich mit äußerster Vorsicht; wie viel mehr an dem Abgrunde, der Tausende von Meilen misst  [...] 
57. für diese Krankheiten gibt es einen allwissenden, im Beheben aller Leiden
geschickten Arzt, und dieses Arztes
Wort übertrete ich! Schande über mich
außerordentlich Betörten!

TOT TOT TOT
TOD TUT NOT
Tod tut not, auch notwendig und wendet die Not ...
oh Tod, wo ist dein Stachel ... für den, der gut vorbereitet ist ...
... ohnehin ein überzeugter Solist seit einigen Jahren ... kann ich mir den Tod im Beisein von Gefährten gar nicht mehr vorstellen. - Einmal noch tief durchatmen und beim Einatmen wissen, dass das Ausatmen das letzte Loslassen ist ... 
und doch - bei allem - diese   L e b e n s n o t   wohin soll ich mich wenden ... ist "das stabile Gottheitenyoga" überhaupt ein möglicher Ausweg? Das Lächeln des Buddha, das Lächeln des Buddha, das Lächeln des Buddha - eingestiegen in das Schriftstudium, dabei Meditations- und Alltagspraxis nicht vernachlässigt ... geduldig nähen (Bhante Sujiva) ... den flatterhaften Faden des Lebens in den Filz 

I S T   N I C H T   D O C H   A L L E S   E I N E   F A R C E   ?
    

Samstag, 2. Februar 2013

BCA II 48.-65.

48. Heute noch will ich meine Zuflucht nehmen zu den großmächtigen Beschützern der Welt, zu den Siegern [über das Leid], die darauf aus sind, die Menschen zu behüten, und alle Furcht beheben.

47. Right now I go for refuge to the Protectors of the world whose power is great, to the Jinas, who strive to protect the world and who eliminate every fear.


49. Zu der Lehre, die sie aufgestellt haben und die die Gefahren des Samsâra behebt, nehme ich meine Zuflucht mit ganzem Herzen, ebenso bei der Schar der Bodhisattvas.

48. Likewise, I earnestly go for refuge to the Dharma that is mastered by them and that annihilates the fear of the cycle of existence, and to the assembly of Bodhisattvas as well.


50. Von Furcht bewegt, weihe ich mich Samantabhadra; ich weihe mich auch aus eigenem Antrieb Manjughosha.

49. Trembling with fear, I offer myself to Samantabhadra, and of my own will I offer myself to Manjughosa.


51. Avalokita, den Beschützer, das leibhaftige Erbarmen, rufe ich an mit Schreien der Beklemmung, voll Schrecken. Möge er mich Sünder beschützen!

50. Terrified, I utter a mournful cry to the Protector, Avalokita, whose conduct overflows with compassion, that he may protect me, a sinner.


52. Den edlen Âkâshagarbha und Kshitigarbha und alle großen Mitfühlenden rufe ich schutzsuchend aus vollem Herzen an.

51. Seeking protection, I earnestly invoke noble Akasagarbha, Ksitigarbha, and all the compassionate ones.


53. Ich verneige mich vor Vajrin, bei dessen bloßem Anblick die bösen Boten Yamas entsetzt nach allen vier Himmelsrichtungen fliehen.

52. I bow to Vajri, upon the sight of whom, the Messengers of Death and other malevolent beings flee in terror to the four directions.


54. Ich habe gegen Euer Wort gefehlt; jetzt, da ich die Gefahr sehe, nehme ich voll Furcht meine Zuflucht zu Euch: Vernichtet schnell die Gefahr!

53. After neglecting your council, in terror I go to you for refuge now as I face this fear. Swiftly remove my fear!  


55. Selbst wenn man eine leichte Krankheit fürchtet, mag man das Wort des Arztes nicht übertreten; wie viel weniger, wenn man von den vierhundertundvier Krankheiten angegriffen wird.

54. Even one frightened by a fleeting illness would not disregard the physicians advice; how much more so one afflicted by the four hundred and four diseases,


56. Für die Krankheiten, durch welche – und wäre es eine einzige – alle Bewohner von Jambudvîpa * hinweggerafft werden, und gegen die sich in allen Himmelsgegenden kein Heilmittel findet, * Name für Indien.

55. Of which just one can annihilate all people living Jambudvipa *, and for which a medicine is not found in any region.                     * i.e. India

57. für diese Krankheiten gibt es einen allwissenden, im Beheben aller Leiden geschickten Arzt, und dieses Arztes Wort übertrete ich! Pfui über mich außerordentlich Betörten!

56. If I disregard the council of the Omniscient Physician who removes every pain, shame on me, extremely deluded one that I am!


58. An [allen] anderen Abgründen stehe ich mit äußerster Vorsicht; wie viel mehr an dem Abgrunde, der Tausende von Meilen misst und lange Zeit [zum Durchschreiten] erfordert.

57. If I stand very attentive, even on a smaller cliff, how much more so on an enduring chasm of a thousand leagues?


59. Heute wird der Tod nicht gleich kommen; trotzdem darf ich nicht ruhig dasitzen. Es wird zweifellos die Stunde kommen, da ich nicht mehr sein werde.

58. It is inappropriate for me to be as ease, thinking, "Just today death will not arrive." The time when I will not exist in inevitable.
 

60. Wer hat mir gestattet, unverzagt zu sein, oder wie werde ich entschlüpfen? Unfehlbar werde ich [dereinst] nicht mehr sein: Warum bleibt meine Seele ruhig?

59. Who can give me fearlessness? How can I escape? I shall certainly not exist. Why is my mind at ease?


61. Welcher Wert ist mir verblieben von dem, was – kaum genossen – entschwand? Worein ich so verstrickt war, dass ich das Wort meiner Meister übertreten habe?

60. What of value has remained with me from earlier experiences, which have disappeared, and engrossed in which, I have neglected the council of spiritual mentors?


62. Ich werde diese Welt der Lebenden, die Verwandten und Freunde verlassen und allein – ich weiß nicht, wohin – gehen. Was nutzen mir alle die Lieben und Unlieben?

61. Upon forsaking my relatives and friends, and this world of the living, alone I shall go elsewhere. What is the use of all my friends and enemies?


63. Es ziemt sich aber, dass ich Tag und Nacht stets den einen Gedanken hege: „Aus der Sünde folgt notwendig das Leiden; wie kann ich daraus entrinnen?“

62. In that case, only this concern is appropriate for me day and night: how shall I surely escape suffering on account of that nonvirtue?
  

64. Alle Sünde, die ich in meiner Unerfahrenheit und Verblendung aufgehäuft habe, die Sünde gegen das Naturgesetz, die Sünde gegen die Satzungen der Ordensbruderschaft:

63. Whatever vice, whatever natural misdeed, and whatever misdeed by prohibition I, an ignorant fool, have accumulated,


65. Ich bekenne sie vor den Beschützern, indem ich immer wieder, voller Angst vor dem Unheil, die Hände gefaltet, vor ihnen niederfalle.

64. Terrified of suffering, all this I confess, standing with folded hands in the presence of the Protectors and bowing repeatedly.
  

66. Die Führer mögen meine Verfehlung als Verfehlung hinnehmen: Es ist nichts Schönes, o Ihr Herren, ich will es nicht wieder tun.

65. May the guides be aware of my transgressions, together with my inequity. O Protectors, may I not commit this evil again!

Sonntag, 27. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 33.-47. (1.)

Der arme Sünder in der Zwickmühle, im Schwitzkasten des Todes! - In der englischen Übersetzung zu (34) erscheint der Tod gar als Verräter: "This traitor is not to be trusted ...", im Deutschen heisst es: "Er vernichtet uns mit Zuversicht". (1.)

Auffällig ist die Personalisierung: der Tod als Yamas tritt auf. Man müsste über den genauen monastischen Kontext Shantidevas Bescheid wissen, was ich mir erspare zu recherchieren. Dem Sinn der Übersetzung nach wird aber ausdrücklich Yama aufgeführt als nicht durch den Eingriff Manjushris transformierter Todesgott(?). Yamantaka zu zitieren würde wenig Sinn machen, da Shantideva dann über die heilbringenden Eigenschaften des (transformierten) Todesgottes sinnieren würde.

Ausführlich wird die Todesangst geschildert vor dem Hintergrund der Sünde. Eindrücklich die "Stätte der grossen Furcht" beschrieben, wenn der Sterbende, hilflos dem Tod ausgeliefert, vergeblich nach Hilfe Ausschau hält. - 

Die letztendliche Frage ist (in einer einfacheren Übersetzung aus "Kenpo Kunpals commentary"):

   (46)
   Seeing no refuge in the four quarters
   I will become completely depressed.
   If there is no refuge on that occasion,
   Then what should I do at that time?

Therefore, seeing no one who can grant refuge, not finding any refuge, I will become completely depressed.

Es geht also darum, die Unausweichlichkeit des Todes ins Leben "einzubauen", damit es einem nicht geht wie den Verurteilten, die - von Todesangst geschüttelt - "nicht mehr sie selbst sind". Es geht nicht um den Tod, es geht doch vielmehr um das Sterben.
(44/45) Das Sterben, die Zeit unmittelbar vor dem Tod, ist der Punkt! - "Von gewaltigem Entsetzen und Fieber verschlungen, besudelt mit meinem eigenen Unrat werde ich sein;" - wenn ich mich nicht vorher "rein" gemacht habe ... oder wie? - Lohnt das überhaupt wegen dem bisschen Sterben der ganze gläubige Aufwand? - Das Leben radikal vom Tod (und Sterben) her denken ... ? ... soll das der Kern sein, der Schutz, die eine, einzige Flucht, die Zuflucht ... zu Buddha, Sangha usw ... ? - Geht es um eine Art Sicherheitsbedürfnis? - Mir fällt gerade eine Szene aus dem Film "Kumaré" ein: Ein abgerissener Baba gibt zum Besten: " ... very difficult to have a spiritual life ... " ... und die Kämpfe eines Hakuin beispielsweise.
Ist es nicht besser sorgfältig zu schaun, wo etwas Kleines sich verändern ließe, z.B. nur 2 mal am Tag zu essen. - Ich stelle fest, dass ich insgesamt ruhiger geworden bin, besser unterscheiden kann ob ich jetzt essen möchte, weil ich Nahrung brauche oder weil mir sonst was fehlt. Der Geist bleibt wacher, wenn der Magen ruhig bleibt, der bleibt aber nur ruhig, wenn der Geist aufpasst, dass der Magen nicht herangezogen wird für Dinge, die gar nichts mit ihm zu tun haben. Da macht es auch Sinn, sich dran zu gewöhnen, Speisereste gleich nach Beendigung der Mahlzeit mit Wasser aufzuweichen und das dann zu trinken obwohl es sich da meistens um eine beklagenswerte Plörre handelt. Warum macht das Sinn? Nicht nur, weil das leidige Problem mit dem Abspülen dann gelöst ist, sondern weil es die einfachste L ö s u n g ist. Warum gibt es das Problem mit dem Abspülen überhaupt? - Warum drückt man sich davor? - Weil man nicht wirklich bei der Sache ist, würde ich sagen. - Nahrungsaufnahme und die Folge daraus (sauberes Geschirr für den nächsten Gebrauch) sollte nicht der Befriedigung anderer Bedürfnisse dienen, sonst kommt man durcheinander. Da gibt es also einen Klärungsaspekt in einem ganz simplen Sinn. Die Unlust zum Abspülen spiegelt nur wieder, dass die Nahrungsaufnahme gleichsam pervertiert wurde. Wenn ich die Nahrungsaufnahme "durchdrungen" habe und mich dem gemäß verhalte, dann gehört die "Durchdringung" des Sauberhaltens des Geschirrs als F o l g e dazu.
Je weiter die Nahrungsaufnahme von einem einfachen "den Körper am Laufen halten" entfernt ist, desto lästiger wird wohl auch das Abspülen. Es geht darum eine möglichst einfache und natürliche Verhaltensweise zu finden. Es ist klar, dass man sich Probleme generiert - gesundheitliche, mentale - wenn man so etwas einfaches wie die Nahrungsaufnahme  v e r f r e m d e t.
Aber: gibt es ein "natürliches", "einfaches" Verhalten gegenüber dem Sterben und dem Tod? ...
ausser: einfach kommen lassen? - "Einfach kommen lassen" als Konzept, als Zustand?  - Ist diese Einstellung als gelassener Blick ... nicht ziehmlich hart zu erkämpfen? - M u s s  man sich die Gelassenheit gegenüber dem Tod "erkaufen" durch  D i s z i p l i n ? - Geht's auch anders? - Macht es anders Sinn?

-------- für heute genug ! ----- Im Folgenden noch Hintergrundstories zu Yama -------

The story -- in short form -- goes that a Bodhisattva, [...] Manjusri, saw Tibet's human populace being cut down by sacrifices, and looked to the very cause of the problem -- Death himself.  So, he sought out Yama, to confront him head-on, and when he faced his adversary, he mirrored and reduplicated Yama's own appearance, multiplying arms, legs, heads, generating a figure far more fearsome than Death's own -- and threatening Death himself with destruction.  As the story goes on, Yama found himself shaken with fear, unable to stand against an intensification of what was actually his own self.  Yamantaka is thus the ender-of-death [... ] [ quoted from:  >>>  translated by me ]

Die Geschichte - in Kurzform - geht, dass ein Bodhisattva, [...] Manjusri, Tibets Bevölkerung durch Opferungen reduzuiert sah, und seinen Blick auf die eigentliche Ursache des Problems lenkte : den Tod selbst. So suchte er Yama, um ihn von Angesicht zu Angesicht zu konfrontieren, und als er seinem Gegner gegenüber stand, spiegelte und multiplizierte er Yamas eigenes Aussehen, indem er Arme, Beine, Köpfe vervielfachte in einer Anzahl, die eine Gestalt erschuf, die weit furchterregender als der Tod selbst war - und drohte so dem Tod selbst mit Zerstörung. Im Verlauf der Geschichte fand Yama sich selbst von Angst geschüttelt und fand sich unfähig gegen eine Intensivierung dessen, was eigentlich sein eigenes Selbst war, anzukommen. Yamantaka ist somit der Beender des Todes [...]




The terrible face of Yama, who represents death, peers over the top of the Wheel. In spite of his appearance, Yama is not evil. He is a wrathful dharmapala, a creature devoted to protecting Buddhism and Buddhists. Although we may be frightened of death, it is not evil; just inevitable.
In legend, Yama was a holy man who believed he would realize enlightenment if he meditated in a cave for 50 years. In the 11th month of the 49th year, robbers entered the cave with a stolen bull and cut off the bull's head. When they realized the holy man had seen them, the robbers cut off his head also. But the holy man put on the bull's head and assumed the terrible form of Yama. He killed the robbers, drank their blood, and threatened all of Tibet. He could not be stopped until Manjushri, Bodhisattva of Wisdom, manifested as the even more terrible dharmapala Yamantaka and defeated Yama. Yama then became a protector of Buddhism.   [ quoted from:  >>>  translated by me ]
Das schreckliche Gesicht des Yama, der den Tod repräsentiert, lugt über die Oberseite des Rades. Trotz seines Aussehens ist Yama nicht böse. Er ist ein zorniger dharmapala, ein Wesen, das dem Schutz des Buddhismus und der Buddhisten gewidmet ist. Obwohl wir Angst vor dem Tod haben können, ist er nicht böse, nur unvermeidlich. In der Legende war Yama ein heiliger Mann, der glaubte, er würde die Erleuchtung erreichen, wenn er in einer Höhle 50 Jahre meditiert. Im 11. Monat des 49. Jahres kamen Räuber mit einem gestohlenen Stier in die Höhle  und schnitten dem Stier den Kopf ab. Als sie merkten, dass der heilige Mann sie gesehen hatte, köpften die Räuber ihn auch. Aber der heilige Mann setzte sich den Stierkopf und nahm die schreckliche Form von Yama an. Er tötete die Räuber, trank ihr Blut und bedrohte ganz Tibet. Er konnte erst von Manjushri, dem Bodhisattva der Weisheit gestoppt werden, als dieser als noch schrecklicher dharmapala Yamantaka in Erscheinung trat und Yama besiegte. Daraufhin wurde Yama ein Beschützer des Buddhismus.


 

BCA II 33.-47.

-   die Nummerierungen der beiden Ausgaben differieren!  /  the numbering of the two editions differ!   -

33. Wie soll ich ihr entgehen? In aller Eile beschützt mich! Dass an mich nur nicht schnell der Tod herantritt, ehe meine Sünde getilgt ist!

32. How shall I escape it? Rescue me quickly! May death not soon creep up on me before my vices have vanished!


34. Der Tod prüft nicht, was man getan und was man nicht getan hat; er vernichtet uns mit Zuversicht. Für gesunde und kranke Menschen ist er gleich wenig vertrauenswürdig; er ist ein unvermuteter Blitzstrahl.

33. Death does not differentiate between tasks done and undone. This traitor is not to be trusted by the healthy or the ill, for it is like an unexpected, great thunderbolt.


35. Um des Lieben und des Bösen willen habe ich vielfach Sünde begangen; ich habe nicht erkannt, dass ich [eines Tages] alles verlassen und davongehen muss.

34. I have committed various vices for the sake of friends and enemies. This I have not recognized: "Leaving everyone behind, I must pass away."


36. Meine Feinde werden nicht mehr sein, mein Freund wird nicht mehr sein, auch ich werde nicht mehr sein; nichts wird mehr sein.

35. My enemies will not remain, nor will my friends remain. I shall not remain. Nothing will remain.


37. Jegliches Ding, was genossen wird, wird nichts weiter als eine Erinnerung sein. Wie im Traume genossen, so wird alles verschwinden und nicht mehr gesehen werden.

36. Whatever is experienced will fade to a memory. Like an experience in a dream, everything that has passed will not be seen again.


38. Zahlreich sind die Freunde und die Feinde, die gegangen sind, während ich hier weilte; einzig steht noch vor mir die schreckliche Sünde, zu der sie die Veranlassung waren.

37. Even in this life, as I have stood by, many friends and enemies have passed away, but terrible sin induced by them remains ahead of me. 


39. Ich habe nicht begriffen, dass ich hienieden ein Durchreisender war; in Verblendung, aus Neigung und aus Hass habe ich vielfach gesündigt.´

38. Thus, I have not considered that I am ephemeral. Due to delusion, attachment, and hatred, I have sinned in many ways.



40. Tag und Nacht, ohne Unterbrechung, wächst die Abnahme der Lebenskraft. Es kommt kein Zuwachs hinzu; werde ich nicht zweifellos sterben?

39. Day and night, a life span unceasingly diminishes, and there is no adding to it. Shall I not die then? 


41. Wenn ich hier auch auf meinem Bette ausgestreckt inmitten meiner Verwandten ruhe, werde ich doch ganz allein die Qual empfindlicher Schmerzen ertragen müssen.

40. Although lying here on a bed, and relying on relatives, I alone have to bear the feeling of being cut off from my vitality.  


42. Wo werde ich, durch Yamas* Boten gepackt, einen Verwandten, einen Freund finden? Das Verdienst allein könnte mich dann retten; aber das habe ich nicht gepflegt.                   * Der Todesgott

41. For a person seized by the messengers of death, what good is a relative, and what good is a friend? At that time merit alone is a protection, and I have not applied myself to it.


43. Dem vergänglichen Leben zugetan, jener Gefahr uneingedenk, habe ich – berauscht [von Jugend, Schönheit, Reichtum und Macht] –, o Ihr Beschützer, viele Sünden aufgehäuft.

42. O Protectors, I, negligent, and unaware of this danger, have acquired many vices out of attachment to this transient life.


44. [Dem Verurteilten,] den man heute hinführt, um ihm ein Glied abzuhacken, trocknet der Leib aus, er leidet Durst, sein Blick ist furchtsam, die Welt sieht er verkehrt.

43. One completely languishes while being led today to have the limbs of ones body amputated. Parched with thirst, and with pitiable eyes, one sees the world differently.


45. Wie wird es sein, wenn die furchtbar gestalteten Boten Yamas die Hand an mich legen? Von gewaltigem Entset-zen und Fieber verschlungen, besudelt mit meinem eige-nen Unrat werde ich sein;

44. How much more is one overpowered by the horrifying appearances of the Messengers of Death as one is consumed by the fevers of terror, and smeared with a mass of excrement?


46. mit erschreckten Augen werde ich in den vier Winkeln des Himmels einen Beschützer suchen; [aber] welcher Gute wird mein Schutz gegen diese schreckliche Gefahr sein?

45. With distressed glances, I seek protection in the four directions. Which good person will be my protection from this great fear? 
 
47. Wenn ich sehe, dass die Himmelsgegenden keine Hilfe senden, verfalle ich wieder in Bewusstlosigkeit. Was werde ich dann an jener Stätte des großen Schreckens tun?

46. Seeing the four directions devoid of protection, I return to confusion. What shall I do in that state of great fear? 

Seeing no refuge in the four quarters
I will become completely depressed.
If there is no refuge on that occasion,
Then what should I do at that time?


Dienstag, 22. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 27.-32.

Ich stecke fest! - Die Beschäftigung mit dem Wort "Sünde" wird zu einem Koan für mich.
Ausserhalb moralischer Massstäbe wird "ein neues Buddhakind" doch zunächst konfrontiert sein mit sämtlichen Tatsachen, die sich aus dem bisher gelebten Leben w e l t l i c h ergeben haben. Sowohl der "Anfänger-Mönch" als auch der Laie, der nur für sich buddhistische Regeln aufstellt und befolgt, versuchen aus dem Weltlichen  h e r a u s z u t r e t e n . Selbstverständlich bleibt einem "das Weltliche" nicht erspart, weder dem Mönch noch dem Laien. Beide bewegen sich auf ihre Art im Weltlichen, nur die  S i c h t  hat sich geändert. Selbstverständlich wirkt die neue Sicht dann auf das weltliche Leben zurück, weil Mönch und Laie ihr Verhalten ändern werden.

[ Hakuin schreibt im "Oniazami" „Die Bemühungen in der Bewegung (Samu) haben hundertmal mehr Wert als die Bemühungen in der Ruhe (Zazen).“ ]

Ist das "Sündenbekenntnis" wirklich nötig?

Hindert es einen nicht daran, offen und aus der "trefflichen Sicht" heraus auf alles Weltliche zu reagieren? - Es hört sich an, als müsse der Adept einen Sack mit sich herumschleppen und sei auf lange Zeit damit beschäftigt, seine Sünden zu tilgen. Die Vorstellung hat etwas sehr beengendes und erinnert - da auch Ausdrücke wie "gebrannt vom Brande des Gewissens"/"overcome by remorse" fallen - fatal an christliche Sprüche, die ohne viel Umstände schon Kinder zur Selbstgeisselung bringen können. Gelingt es, das weltliche Leben aus dem "Bodhi-Gedanken" heraus zu leben, fallen die 3 Zeiten weg, mithin auch die Rückblicke auf die in der Vergangenheit angehäuften "Verfehlungen", mithin doch auch die Angst vor einem schnellen Tod "ehe die Sündenmenge getilgt" sei.

(32) ist die Gelenkstelle zu einer längeren Passage bis (47) die das Spannungsfeld Sünde / Tod auslotet.


[32. Wie soll ich ihr [der Sünde] entgehen? Ich bin immerfort bestürzt. Ihr Führer! Dass mich nur nicht schnell der Tod ereilt, ehe die Sündenmenge getilgt ist!]

32. How shall I escape it? Rescue me quickly! May death not soon creep up on me before my vices have vanished!

- - - - - - - - - - - - -

Eine Beobachtung bezüglich der bisher gebotenen Bilderwelt des BCA ist eine Art "Personalisierung" und/oder "Vergegenständlichung" der angerufenen Buddhas und Bodhisattvas. Was ist damit genau gemeint? Im KekLokSi-Tempel von Penang/Malaysia hat mich sehr verwirrt, dass unzählige Buddhastatuen aufgereiht waren, konfektioniert, beeindruckend nicht als einzelne Artefakte, sondern aufgrund der schieren Anzahl.
Die ganze Anlage des KekLokSi - Tempels hat in Ihrer Fülle etwas Persuasives, fast möchte man sagen Erschlagendes und ich komme nicht los davon beim Lesen des BCA
              /  google-search images   /  wikipedia DE  /  wikipedia EN  / 

Montag, 21. Januar 2013

BCA II 27.-32.

27. Ich rufe die vollendeten Buddhas an, die in allen Regionen wohnen, und die Bodhisattvas voll tiefen Erbarmens; mit gefalteten Händen [sage ich zu ihnen]:

27. With folded hands I beseech the Fully Awaked Ones present in all directions and the greatly compassionate bodhisattvas.


28. Die Sünde, die ich im anfanglosen Samsâra oder in diesem Leben [töricht wie ein] Vieh immer wieder begangen habe oder jemand anders habe begehen lassen,

28. Whatever sin, I, a brute, have committed or caused others to commit in this life and others throughout the beginning less cycle of existence,


29. die Sünde, die ich in meiner Verblendung zur eigenen Vernichtung gutgeheißen habe: Diese Sünde bekenne ich, gebrannt vom Brande des Gewissens.

29. And anything in which I have improperly rejoiced, thereby harming myself, that transgression I confess, overcome by remorse


30. Alle gegen die drei Perlen oder gegen Vater und Mutter oder gegen andere Respektspersonen in der Leidenschaft mit der Tat, mit Worten und mit Gedanken begangenen Vergehungen,

30. Whatever offence I have committed, out of disrespect, with my body, speech, and mind against the Three Jewels, against mother and fathers, and against spiritual mentors and others,


31. die unheilvolle Sünde, die ich Sünder, geschändet mit vielerlei Fehlern, begangen habe, das alles bekenne ich, Ihr Führer.

31. And whatever terrible vices, I, a sinner, defiled with many faults, have done, O Guides, I confess them all. 
 

[32. Wie soll ich ihr entgehen? Ich bin immerfort bestürzt. Ihr Führer! Dass mich nur nicht schnell der Tod ereilt, ehe die Sündenmenge getilgt ist!]

32. How shall I escape it? Rescue me quickly! May death not soon creep up on me before my vices have vanished!

Samstag, 19. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 10.-26.

Die "dramatische Fallhöhe" zum Sündenbekenntnis: Verehrung, Bitten, Betteln, Beschreibung von Opfergaben in Bildern aus einer sehr sinnlichen Welt. Da geht es um eine Art Wellnessoase, die den Angebeteten zur Verfügung stehen soll, inclusive Avancen, die an sexuelles denken lassen. (15) Fehlt nur noch das Angebot der Ganzkörpermassage. Sonst ist alles geboten, vor allem immer wieder Edelsteine, auch Räucherwerk u.a. - ausser Speis und Trank, was im gegebenen monastischen Zusammenhang sich noch wunderlicher ausnehmen würde - in (26) dann die Zufluchtsfloskel oder - klausel(!): "Ich nehme meine Zuflucht zu Buddha, bis ich die höchste Erleuchtung besitze; ich nehme meine Zuflucht zur Lehre und zur Schar der Bodhisattvas."

Die extensive Beschäftigung mit der "Sünde", die in den dann folgenden Versen erst recht ausgebaut wird, mag sich auch aus der - legendären - Geschichte der Entstehung des BCA und seiner "Premiere" als Vortrag vor der Sangha erklären. Es scheint, als hätte Shantideva, der angeblich als "Isst-Schläft-Scheisst" von seinen Mitbrüdern gehänselt wurde, im Geheimem sein ganz persönliches Glaubensbekenntnis verfasst. Glaubt man der Legende, kann man sich erschliessen, dass er dieses dann auch auswendig gelernt hatte und natürlich alle überraschte mit seiner Darbietung "aus dem Stehgreif". - Das Bühnen- und Theaterhafte, das allen organisierten Religionen mit wachsender Anhängerschaft anhängt, schwingt auch in der literarischen Produkion des begabten Mönchspoeten mit.

___________________

" Eine der bekanntesten Legenden zum Leben Shantidevas ist die Geschichte zur Entstehung des „Bodhicharyavatara“ in Nalanda. Nachdem Shantideva lange außerhalb der gewöhnlichen Gesellschaft gelebt habe wurde er von Shinadeva als Bhikshu in Nalanda aufgenommen, wo er von den anderen Bhikshus als eine Art Taugenichts gesehen wurde, der nur schlief und aß, und sich auch an den Arbeiten die für das Kloster zu verrichten waren nicht beteiligte. Dadurch habe er großen Unwillen in seiner Gemeinschaft erregt, die keine Ahnung von seinen inneren Qualitäten gehabt habe, da er diese nicht gezeigt habe.
Um ihrem Ärger Luft zu machen und um ihn zu demütigen wurde Shantideva dazu aufgefordert, nach Neujahr offizielle Dharmabelehrungen zu geben, in der Erwartung, dass er dies nicht könne.Der Legende zufolge kam am Abend vor dem Vortrag allerdings Wind auf, der alles reinigte. Shantideva soll daraufhin den bis dahin unbekannten Text des „Bodhicharyavatara“ aus dem Stegreif vorgetragen haben." 

[http://de.wikipedia.org/wiki/Shantideva]




Freitag, 18. Januar 2013

BCA II 10.-26.

10. In duftenden Badehäusern, die mit ihren von Edelsteinen glänzenden Pfosten das Herz entzücken; mit ihren strahlenden, perlenbesetzten Baldachinen; die mit klarem, leuchtendem Kristall gepflastert sind,

10. In sweetly fragrant bathing chambers, whose beautiful pillars are radiant with jewels, glowing canopies made with pearls, and crystal floors transparent and sparkling,


11. bereite ich mit vielen mit edlen Perlen besetzten Krügen voll wohlriechenden Wassers und mit Blumen unter dem Klange von Gesang und Instrumentalmusik das Bad der Tathâgatas und ihrer Söhne.

11. I bathe the Tathágatas and their children with many vases studded with superb jewels and filled with pleasing, fragrant flowers, and water, to the accompaniment of songs and instrumental music.


12. Ich reibe ihren Körper mit wohlriechenden, makellosen, unvergleichlichen Tüchern; dann schenke ich ihnen auserlesene, gut gefärbte und gut parfümierte Gewänder.

12. I dry their bodies with scented, immaculate, exquisite clothes; then I offer them beautifully colored and sweetly fragrant garments.


13. Mit himmlischen, weich sich anfühlenden, glatten Gewändern in verschiedenen Farben und mit diesen und jenen herrlichen Schmucksachen putze ich Samantabhadra, Ajita, Manjughosha, Lokeshvara und die anderen [Bodhisattvas].

13. I adorn Samantabhadra, Ajita, Manjughosa, Lokesvara, and others with those divine, soft, delicate, and colorful raiment’s and with the most precious of jewels.


14. Mit den besten Parfüms, deren Duft sich in allen dreitausend Welten ausbreitet, salbe ich die Körper aller königlichen Heiligen, die wie im Feuer gut geläutertes, auf dem Steine gut geriebenes, gut gewaschenes Gold glänzen.

14. With perfumes permeating a thousand million worlds, I anoint the bodies of the lords of sages that are blazing with the luster well refined, well rubbed, and polished gold.


15. Mit allen möglichen wohlriechenden, reizenden Blumen: von Erythrine, vom blauen Lotus, von Jasmin und mit Girlanden, die durch ihr Gewinde herzerfreuend wir-ken, verehre ich die sehr verehrungswürdigen königlichen Heiligen.

15. I worship the most glorious lords of sages with all wonderfully fragrant and pleasing blossoms - mandarava flowers, blue lotus’s, and others - and with splendidly arranged garlands.


16. Ich beräuchere sie mit Wolken von reichlichem, durchdringendem, angenehmem Räucherwerk; ich opfere ihnen die Spende von Nahrungsmitteln mit mancherlei Gerichten, Kuchen und Getränken.

16. I perfume them with enchanting clouds of incenses having a pungent and pervasive aroma. I offer them feasts consisting of various foods and drinks.


17. Ich bringe ihnen edelsteinbesetzte Lampen dar, die Goldlotusse eingereiht sind; und auf den mit wohlriechen-dem Wasser besprengten Fliesen breite ich schöne Blu-menmengen aus.

17. I offer them jeweled lamps, mounted in row of golden lotuses; and I scatter lovely drifts of blossoms on the floor, anointed with perfume.


18. Diesen [Wesen], die ganz Zuneigung sind, opfere ich mit hängenden Gewinden aus Perlen und Edelsteinen ge-schmückte, lichte Himmelspaläste, die die Himmelsgegen-den verschönen und von Lobgesängen reizend hallen.

18. To those filled with love I also offer brilliant multitudes of palaces, delightful with songs of praise, radiant with garlands of pearls and jewels, and ornamented at the entrances in four directions.


19. Ich spende den großen Heiligen hohe, sehr schöne, mit Perlen besetzte Edelsteinsonnenschirme, deren elegante Stöcke aus Gold sind.

19. I bring to mind the great sages exquisitely beautiful, jeweled parasols perfectly raised with golden handles, lovely shapes, and inlaid pearls.


20. Möchten sich in diesem Augenblick die herzerfreuenden Wolken der Anbetung und die Wolken von Musik, Gesang und Instrumenten erheben, die die Freude aller Kreatur sind.

20. Thereafter, may delightful clouds of offerings rise high, and clouds of instrumental music that enrapture all sentient beings.


21. Möchten auf all die Perlen [der Texte] der guten Lehre, auf die Reliquienschreine und Bildnisse in ununterbrochenem Flusse Blumen, Edelsteine regnen!

21. May showers of flowers, jewels and the like continually fall on the images, reliquaries, and mall the jewels of the sublime Dharma.



22. Wie Manjughosha und die anderen [Bodhisattvas] die Sieger [über das Leid] anbeten, so bete auch ich die beschützenden Tathâgatas und ihre Söhne an.

22. Just as Manjughosa and others worship the Jinas, so do I worship the Tathágatas, the protectors, together with their children.


23. Ich preise auch diese Ozeane von Tugenden mit Lob-gesängen, die Ströme von harmonischen Tönen enthalten; erheben mögen sich über sie, so wie ich es im Sinne habe, die Wolken von Lobliedern und Konzerten.

23. With hymns that are seas of melodies, I praise the oceans of virtues. May the clouds of harmonies of praise ascend to them in the same way.


24. So viele Atome es in allen [Buddha-]Gefilden* des Universums gibt, so vielmal werfe ich mich nieder vor allen auf den drei Pfaden [der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft] wandelnden Buddhas; vor der Lehre, vor den Trefflichsten in der Gemeinde.
* Ein „Buddha-Gefilde“ ist ein aus einer Milliarde von Welten bestehender Makrokosmos, an dessen Spitze ein Buddha steht.

24. With prostrations as numerous as the atoms within all the Buddha-fields, I bow to the Buddha’s present in all the three times, to the Dharma, and to the sublime assembly,


25. Ich grüße alle Reliquienschreine und ebenso alle Stät-ten, die der künftige Buddha [geheiligt] hat. Ebenso ver-neige ich mich vor den Meistern und verehrungswürdigen Asketen.

25. Likewise, I pay homage to all the shrines and resting places of the Bodhisattva. I prostrate to the preceptors and to the praiseworthy adepts as well.


26. Ich nehme meine Zuflucht zu Buddha, bis ich die höchste Erleuchtung besitze; ich nehme meine Zuflucht zur Lehre und zur Schar der Bodhisattvas.

26. I go for refuge to the Buddha as far as the quintessence of enlightenment; I go for refuge to the Dharma and the community of Bodhisattvas.

Donnerstag, 17. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA II 1.-9.

Die Gewährer und Überbringer des Bodhi-Gedankens

(1)         ... in gebührender Weise (an-) beten durch Opfern und Spenden:

(2)/(3)   ... die gesamte Natur mit allen ihren hochgelobten Schönheiten "im Geiste ergreifen"
(4)        ... die "Welten der Götter" incl. juwelenbesetzten Wunschbäumen etc.etc.
                 [ ich denke unwilkürlich an die bonbonfarbenen Götterscharen in Thai-Tempeln ]
(5)         ... auch das, was niemandem angehört

(7) Die "Herren, die nur der Wohlfahrt anderer gedenken" mögen das alles von m i r annehmen.
... Die Frage sei erlaubt: Wie kann ich spenden und opfern, was mir nicht gehört? Alles erlebbare ist wohl gemeint damit und ich möchte etwas haben für "meine Spenden" - Das einfache DO UT DES - Prinzip (lat. "ich gebe, damit du gibst". Für meine Spenden möchte ich die Freigiebigkeit "der Herren" (aus-) nutzen, dafür mache ich mich auch zum "Sklaven" (8) oder "I reverently devote myself to your service." -  Ich   b e t t l e   um Akzeptanz.

Bis hierher kann ich nichts erkennen ausser die in Projektionen Gestalt gewordene Sehnsucht nach dem Überpapi / der Übermami, die mir alles abnehmen, wenn ich nur brav bin. Es will das alles nicht so ganz in mein Bild von Buddha passen. - Wieder muss ich anmerken, dass "mein Buddhismus" bruchstückhaft ist, aber nach allem was ich mir angelesen habe, lässt sich nicht so ohne Weiteres schließen, dass Budhha sich als Projektionsfigur hergegeben hätte. Ganz im Gegenteil zu Jesus, oder dem, was aus seiner Geschichte gemacht wurde: ein gigantischer Projektionspalast inclusive Kerkern und Folterkammern aus denen wundersamerweise Blut gepumpt wird, das oben in den Gastsälen als schmackhafter Rotwein ankommt und - naja - die Hostien: ziehmlich geschmacklos eben. Zu den Bauplänen gehört natürlich auch das Konzept, dass die Henkersknechte eigentlich genau betrachtet Heilsbringer sind, deshalb dürfen sie auch im Palast wohnen, wenn auch nicht in den besten Zimmern, aber als Brüder und Schwestern gehören sie dazu.

Ein jeder Götterhimmel und seien es die verschiedenen buddhistischen macht mich skeptisch. Der Buddhismus müsste eigentlich doch ohne diese auskommen und überall und immer zum mutigen Griff ins Leere auffordern, inspirieren, animieren. - Ich freue mich schon auf die Beschäftigung mit Hakuins "Giftigen Kommentaren zum Herz-Sutra". Der hat es sich ja wirklich nicht leicht gemacht. Und ich werde da bestimmt wieder auf die Sündenthematik stoßen, die mir hier solche "Kopf- und Bauchschmerzen" bereitet. - Das "Kopfweh der Geschöpfe", wie es weiter oben im BCA heisst (ach man müsste nochmal 20 sein und Sanskrit Pali Chinesisch und Japanisch studieren! ) ... das Kopfweh der Geschöpfe - wer mag es lindern? - Es dürften ja ohnehin nur die gemeint sein, die Kopfweh haben können, die Menschen, die anscheinend irgendwann mal im Laufe ihrer Entwicklung einen Knoten reingebracht haben, den sie nicht mehr oder nur sehr schwer lösen können. Es sieht auch ganz danach aus, als wäre der nur mehr mit einem beherzten Hieb zu zerschlagen. Dem gegenüber  sollte aber Skepsis walten, also eine skeptische Einstellung zur skeptischen Einstellung; denn, es zu konstatieren, dass der Knoten nur zerschlagen werden könne, kann heissen, dass ich mich nicht zufrieden geben will mit einem langsamen, mühsamen Entwirren.

Viele Geschichten gibt es aus dem Zen, die berichten von dem, der meinte "Mein Gott, jetzt hab ich's" und sich von rüden Roshis oder dem Leben selbst Zurechtweisungen gefallen lassen musste.

Es dürfte auch nicht damit getan sein, sich als Sklave die Eigenverantwortung abnehmen zu lassen, es sei denn, man reiht sich ein bei den "religiösen", die die Bindung brauchen.

Kann überhaupt aus dem Anhaften, dem Anknüpfen, dem Andocken bei Götterbildern etwas werden, das den Namen "Befreiung" und "Erlösung" verdient? - "Being free from fear of mundane existence due to your protection ... " heisst es in der Übersetzung von (9). Die Furcht und Angst der weltlichen Existenz - zweifellos und unabstreitbar gegeben - ... ist es wirklich möglich, diese "hinter sich" zu lassen ... und ist es notwendig, dafür - zu wem oder was auch immer - zu beten?

 

Dienstag, 15. Januar 2013

BCA II 1.-9.

II SÜNDENBEKENNTNIS / THE CONFESSION OF SIN
[ Verehrung der Buddhas mit verschiedenen Opferspenden 1.-26. / Bekenntnis der Sünden 27.-66. ]


l. Um diese Perle von [Bodhi-]Gedanken zu besitzen, bete ich in gebührender Weise die Tathâgatas, die makellose Perle der rechten Lehre und die Söhne der Buddhas an, die Ozeane von Vorzügen.

1. In order to adopt that jewel of the mind, I make offerings to the Tathágatas, to the stainless jewel of the sublime Dharma, and to the children of the Buddhas, who are oceans of excellent qualities.


2. So viele Blumen und Früchte und Kräuterarten und so viele durchsichtige, reizende Kleinodien und Wasser in der Welt vorhanden sind;

2. As many flowers, fruits, and medicinal herbs as there are, and as many jewels as there are in the world, and clear and pleasant waters,


3. die Berge aus kostbaren Steinen und ebenso die für die Sammlung geeigneten Waldeinsamkeiten; die Lianen, die sich mit schönen Blüten schmücken und leuchten; die Bäume, deren Zweige von ihren herrlichen Früchten gebeugt sind;

3. Jeweled mountains, forested regions, and other delightful and solitary places, vines shining with the ornaments of lovely flowers, and trees with branches bowed with delicious fruit,


4. in den Welten der Götter die Wohlgerüche und Düfte, die Wunderbäume; die Bäume aus kostbaren Steinen, die mit Lotussen geschmückten und mit dem reizendsten Gesänge der Schwäne bezaubernden Teiche;

4. Fragrances and incenses, wish fulfilling trees, jeweled trees, lakes adorned with  lotuses, enchanting calls of wild geese in the worlds of gods and other celestials,


5. die wilden Pflanzen, die angebauten Pflanzen; alles, was zum Kultus nötig ist; alle Spenden, die die Unermesslichkeit des Raumes umfasst und die niemand angehören:

5. Uncultivated crops, planted crops, and other things that ornament the venerable ones, all these that are un-owned and that extend throughout space,


6. Ich ergreife sie im Geiste und opfere sie den königlichen Heiligen ebenso wie ihren Söhnen. Mögen sie diese [meine Spende] annehmen – sie, die auserlesener Spenden würdig sind – und in ihrer außerordentlichen Barmherzigkeit Mitgefühl mit mir haben.

6. I bring to mind and offer to the foremost of sages, together with their children. May those worthy of precious gifts, the greatly merciful ones, compassionate towards me, accept these from me.


7. Ich bin ohne Verdienste und [daher] sehr arm; ich habe nichts weiter für ihre Verehrung. Mögen also die Herren, die nur an die Wohlfahrt des anderen denken, dies zu meiner Wohlfahrt entgegennehmen, wie es ihrer Fähigkeit entspricht.

7. Devoid of merit and destitute, I have nothing else to offer. Therefore, may the Protectors, whose concerns are for the welfare of others, accept this by their own power, for my sake.


8. Ich weihe mich ganz und ohne Rückhalt den Buddhas sowie ihren Söhnen. Ergreifet Besitz von mir, Ihr erhabenen Wesen; ich mache mich in Demut zu Eurem Sklaven.

8. I completely offer my entire self to the Jinas and their children. O supreme beings, accept me! I reverently devote myself to your service.


9. Euer Besitz geworden, habe ich hienieden nichts mehr zu fürchten; ich tue das, was den Geschöpfen heilsam ist; ich tue meine alte Sünde ab und sündige hinfort nicht mehr.

9. Being free from fear of mundane existence due to your protection, I shall serve sentient beings; I shall completely transcend my earlier vices, and henceforth I shall sin no more.


Montag, 14. Januar 2013

"rgtn" postet ... zu:
 
BCA I. 34.-36.

... zentrale Stelle ... zentrale Stelle ... ich komme aus dem  S  T A M M E L N  nicht mehr heraus.

35. [ ... ] Denn eine sündige Tat gegenüber den Buddha-Söhnen geschieht nur unter großem Zwange, eine schöne aber mühelos.

Es geht schnurstracks auf das Kapitel II zu:  S ü n d e n b e k e n n t n i s, das - wie später noch etwas ausführlicher behandelt - oberflächlich betrachtet in 1.-26. nur Ehrerbietungen, Ergebenheitsadressen, Lobhudeleien, man möchte fast sagen "Schleimerei" bietet. - Aber ist das auch so?

Ungeachtet des geschickt angebrachten "fishing for compliments" am Anfang des BCA drängt es mich genau das, wenn nicht zu untersuchen, so doch ins Licht der Aufmerksamkeit, um nicht zu sagen "Mindfulness" - lol - zu rücken: Die literarische Komposition.

"selbst sie [die "Perle des Bodhi-Gedankens"] zu kränken hat Glück im Gefolge"(36)

... abgefahren, abgefahren ... was hat's damit wohl  g e n a u  auf sich?

- ich brauche den  S c h l a f   ,  ich brauche den  S c h l a f (!) ...

um         ...   D A M I T ... ... ...  V I E L L E I C H T  ...      "fertig"    zu    werden   ...



- - - - - - -   f o r t s e t z u n g   a m  n ä c h s t e n   m o r g e n   - - - - - - 


(am folgenden Tag:)
"Ich nehme Zuflucht zu Ihnen, den Fundgruben der Glückseligkeit" (36)
Mir fällt natürlich auf, dass die extensive Beschäftigung mit dem BCA eine Art Kultstatus bekommen hat in meinem Leben. Es zieht mich, ich unterwerfe mich der Disziplin jeden Tag etwas zu schreiben, jeden Tag "weiter" zu kommen.

"As a newborn child of Buddha, the new bodhisattva will reveal the sun of wisdom of the awakened nature; but even so, the clouds of his former actions will not have yet been cleared away."
[Albert Low, "Hakuin on Kensho", p. 85]

Kann ich behaupten, ich hätte mich auf den Weg gemacht? - Kann ich behaupten langsam die eine, die letzte Flucht anzutreten? - auch die Zuflucht wäre eine Flucht, und eine Flucht kommt nicht in Frage für mich ... es geht darum, die Chance abzuklopfen anhand von Buddhas Lehren zu einem besseren, praktischeren,  l e i c h t e r e n  Leben zu finden. Und die Chancen stehn nicht schlecht.

"Etwas" drängt mich weiter zu gehen und das sind erste zarte "Erfolge" und Veränderungen. Ich lehne aber jede Romantisierung der Angelegenheit ab. Es ist eine Untersuchung ... genau, genauer hinsehen, seine Schlüsse daraus ziehen.

Nur wenn ich den Gedanken durchspiele, das Zitat von oben auf mich anzuwenden, stellt sich zwar unversehens ein wohliges Gefühl ein, das sich bei genauerem Hinsehen als Gemütskitsch herausstellt. Ich brauche nur die Bilder zu untersuchen, die da aufsteigen von einem Idealpapi und einer Idealmami oder einer Mischung aus beiden - ungefähr wie Quan Yin.

Also schön auf dem Teppich bleiben und dennoch nicht übersehen, dass alles, alles, was ich bisher "Buddhistisches" aufgenommen habe auf eine Linie einschwenkt und kleine, aber feine konkrete Änderungen in meinem Leben zeitigt. - Muss ich deshalb an Buddha glauben? - Nein! - Gerade nicht, meine ich. In meinen "Liege-meditationen" - Bodysweeping im Bett taucht auch schon mal das Trugbild eines Buddha-Antlitzes auf ... weg damit ... vielmehr:

enjoy it and throw it immediately away

Ich habe das Kapitel II schon vorausgelesen 1.-26. eine einzige Eloge, passend zu den zuckersüssen in den irrsten Bonbonfarben daherkommenden Tempelausstattungen, die ich in Penang gesehen habe.
"spirituelles Disneyland" trifft es noch nicht ganz! ... Die geistigen Bilder, Räume, Farben, Gerüche und Architekturen, die sich da aufbauen, sind erstens Surrogate, entliehen aus der banalsten Subjekt/Objekt-Welt und kommen nicht im entferntesten ran an das Erlebnis, wenn ich nach dem Essen meine Hundeschüssel (Edelstahl-Fressnapf für m i c h) unters Wasser halte ... denn wenn ich das w i r k l i c h  erlebe und  n u r  d a s  [ das Geräusch des fliessenden Wassers / meine Hand, die den Schwamm hält / das Nachempfinden der Form der Schüssel beim Auswischen / das Drehen und Wenden der Schale beim Säubern vom Reinigungsmittel ... usw ... ] ... wenn ich also 

n u r    d a s   w i r k l i c h    e r l e b e

dann ist das Glück ohnehin komplett und es gibt die drei Welten nicht, also auch nicht "den", dessen Leben ich als buddhistischer Gläubiger verändern müsste.

Am Anfang dieses Posts hier sehe ich mich gezogen in die mystizistische Richtung ... genau in die falsche Einstellung, es gäbe da etwas mit Disziplin, eifrigem Studium etc. zu verändern. - Ich glaube nicht dran ...

e s   g i b t   i m m e r   A b k ü r z u n g e n

nicht alle sind ausgeschildert, manche führen in die Irre oder im Kreis herum und sie sind fast immer um einiges beschwerlicher als der Hauptweg ... aber auch spannender  :-)

Wenn aber eine schöne Tat "gegenüber den Buddha-Söhnen" (35) gelingt dann ist sie mühelos und hinter den Beschwerlichkeiten steht die mühelose Meisterung, was ja nicht heissen muss, dass keine Kraft, keine Energie, keine Konzentration eingesetzt werden müsste. - Wie üblich lasse ich den Hinweis auf die Sünde beiseite - Kapitel II heisst "Sündenbekenntnis" ... mal sehn wie ich mich dazu stellen kann.


BCA I. 34.-36.

34. Wer gegen diesen Sohn Buddhas, den Spender des [echten] Gastmahles, in seinem Herzen sündigt, bleibt in der Hölle so viele Jahrhunderte, wie der böse Gedanke zu seiner Entstehung [Sekunden] gebraucht hat. So hat der Herr erklärt.

34. The Lord declared, "One who brings forth an impure thought in his heart against a benefactor, a child, of the Jina, will dwell in hells for as many eons as there were impure thoughts.


35. Wessen Herz nun [dem Bodhisattva gegenüber] Gefallen zeigt, dem entsteht daraus ein übergroßer Segen. Denn eine sündige Tat gegenüber den Buddha-Söhnen geschieht nur unter großem Zwange, eine schöne aber mühelos.

35. But if ones mind is kindly inclined, one will bring forth an even greater fruit. Even when a greatly violent crime is committed against the children of the Jinas, their virtue spontaneously arises.


36. Verehrung bringe ich dar den Leibern dieser [Bodhisattvas], in denen sich jene ausgezeichnete Perle des [Bodhi-]Gedankens offenbart hat; selbst sie zu kränken hat Glück im Gefolge. Ich nehme meine Zuflucht zu ihnen, den Fundgruben der Glückseligkeit.

36. I pay homage to the bodies of those whom this precious jewel of the mind has arisen. I go for refuge to those who are mines of joy, toward whom even an offence results in happiness.